SCHUTZ VOR RÜCKSTAU

Was ist Rückstau?

Unter Rückstau versteht man den Anstieg des Wasserspiegels im öffentlichen Kanal bis zur Rückstauebene.

 

Quelle DWA
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Was ist die Rückstauebene?

In ebenen Geländelagen gilt die Straßenoberfläche an der Anschlussstelle als Rückstauebene. Unter Straßenoberfläche ist die Fahrbahn einschließlich Gehwegen, Seitenstreifen usw. zu verstehen.

 

Wie kann Rückstau entstehen?

Die häufigste Ursache ist Starkregen

Das öffentliche Kanalnetz ist entsprechend den Regeln der Technik leistungsfähig ausgebaut. Es kann und muss nicht jedes Regenereignis drucklos ableiten. Bei Starkregen steigt der Wasserspiegel kurzzeitig an. Im Extremfall kann Abwasser aus den Schächten austreten. Wollte man jedes Regenereignis drucklos abführen, wären die Kanaldurchmesser um ein Vielfaches größer und die Abwassergebühr deutlich höher.

 

Was kann bei Rückstau passieren?

Bei fehlendem Schutz gegen Rückstau kann das aufgestaute Abwasser beispielsweise über Waschbecken, Waschmaschinen, Bodenabläufe oder Toiletten in Kellerräume eindringen und erhebliche Schäden verursachen.

Alle Räume oder Hofflächen, die unter der Rückstauebene/ Straßenoberkante liegen, müssen deshalb gegen eindringendes Abwasser gesichert werden. Die Grundstückseigentümer sind verpflichtet geeignete Sicherungen einzubauen und betriebsbereit zu halten. Rückstauschutz ist gesetzlich vorgeschrieben. Maßgebliche technische Regeln sind die DIN EN 12056, DIN 1986 und die Entwässerungssatzung der Kommunalbetriebe Neustadt.

 

Wie schützen Sie Ihre Kellerräume vor Rückstau?

Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:

 

Problemlösung 1:

Automatische Abwasserhebeanlage (Standardfall – empfehlenswert)

Quelle DWA
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Dies ist die sicherste Art der Rückstausicherung. Das Wasser fließt vom Ausguss zunächst in einen abgedeckten Schacht, die Hebeanlage, von dort wird es durch eine Pumpe über das Niveau der Rückstauebene gehoben und ins Kanalnetz eingeleitet. Der Anschaffungspreis für eine solche Anlage beträgt zwischen 1.000 und 4.000 Euro.

 

 

Problemlösung 2:

Rückstauverschluss Voraussetzungen für Rückstauverschlüsse (nach DIN EN 12056-4):

  • es besteht Gefälle zum Kanal
  • nur bei Räumen untergeordneter Bedeutung (keine wesentlichen Sachwerte, keine Aufenthaltsräume, kleiner Benutzerkreis)
  • bei Rückstau kann auf angeschlossene Ablaufstellen verzichtet werden (problematisch bei Heizungen, Waschmaschinen etc.)

 

Quelle DWA
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Rückstauverschlüsse sind Vorrichtungen, die direkt in Rohrleitungen eingebaut oder in einem Bodenablauf bzw. in einer Ablaufgarnitur integriert sein können. Ein Rückstauverschluss verhindert durch das Schließen das Eindringen von aus dem Kanal drückendem Schmutzwasser. Ist dies der Fall, kann aber auch kein Schmutzwasser vom Gebäude in den Kanal fließen. Die angeschlossenen Entwässerungsgegenstände können in dieser Zeit also nicht benutzt werden. Die Sicherheit gegen eine Überflutung der Räume ist bei Rückstauverschlüssen nicht zuverlässig gewährleistet und stark von einer regelmäßigen Kontrolle und Wartung abhängig.

 

Sicherheit durch:

Eine automatische Abwasserhebeanlage ist die sicherste und beste Lösung. Dem geringen Preis von Rückstauverschlüssen stehen erhebliche Nachteile gegenüber. Sie sind generell defektanfälliger als Hebeanlagen. Dazu kommt die menschliche Vergesslichkeit als nie ganz auszuschließende Fehlerquelle. Der mögliche Schaden ist prinzipiell höher als bei Hebeanlagen, die – anders als Rückstauverschlüsse – auch im Falle eines Defekts den Rückstau aus dem Kanalnetz zuverlässig verhindern.

  

Hier noch zwei wichtige Hinweise:

Ein Hausbesitzer muss immer mit Rückstau rechnen und sollte sich entsprechend davor schützen, auch wenn es bisher noch nie zu einem Rückstau in seinem Anwesen kam. Eine Überprüfung der Wohngebäudeversicherung ist empfehlenswert, inwieweit die Versicherung bei einem eintretenden Schadensereignis Leistungen übernimmt.

 

Regelmäßige Wartung!

Sicherungen gegen Rückstau sind nur wirkungsvoll, wenn sie regelmäßig gewartet werden. Sinnvoll ist eine Überprüfung alle 6 Monate.